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Chemische Vorbehandlung

Aluminiumgegenstände können nicht ohne weiteres chemisch oder anodisch oxidiert werden. Verschmutzungen, Öle, Fette, Kühl- und Schleifmittel wie auch Walz,- Press-, Vergütungs- und Gusshäute müssen in der chemischen Vorbehandlung entfernt werden. Eine saubere Oberfläche ist Voraussetzung für eine gleichmässige Oxidschicht.
Nicht alle aufgeführten Verfahren sind für die Bereiche Architektur und/oder Industrie möglich.

a) Entfetten

Beim Entfetten, der ersten nasschemischen Stufe bei allen chemischen oder elektrochemischen Behandlungen, werden alle Spuren von organischen Substanzen gründlich entfernt. Die Teile werden in alkalisch wässrigen Reinigungsbädern behandelt. Fette und Öle werden emulgiert, andere Ablagerungen abgelöst und dispergiert.
Achtung: Silikonöle, silikonhaltige Trennmittel oder eingetrocknete, nicht emulgierbare Bearbeitungsmittel können zusätzlichen Aufwand erfordern (z.B. den Einsatz von Lösungsmitteln oder eine abrasive Entfettung von Hand).

b) Beizen (E0*)

Nach der Entfettung werden die Aluminiumteile in der Regel gebeizt. Dies geschieht in einem alkalischen Beizbad (Chromsäureanodisation = saure Beizbäder), welches die letzten Spuren von Fett, Schmutz und natürlicher Oxidschicht entfernt.
Achtung: Die vollständige Entfernung der Oxidschicht ist unumgänglich für den gleichmässigen Schichtaufbau bei der nachfolgenden Oxidation. Bei voll bearbeiteten, präzisen Bauteilen wird das Beizen aus Gründen der Masshaltigkeit auf das Minimum verkürzt oder ganz unterlassen.
Voraussetzung ist in diesen Fällen ein sauberes Anliefern der Teile ohne fest haftenden Schmutz. Nur so kann der einwandfreie Aufbau der Schichten gewährleistet werden.

c) Mattieren (E6*)

Mattieren ist die verstärkte Ausführung des alkalischen Beizens. Die mattierte Oberfläche wirkt satiniert matt. Leichte Kratzer und Beschädigungen werden kaschiert, ohne dass sie ganz verschwinden oder eingeebnet werden. Eine spezielle Anwendung verlangen optische Teile, die möglichst wenig Licht reflektieren sollen. Aluminiumwerkstücke, mit massgenauen Partien werden in einer speziell sauren Mattierung mit geringerem Materialabtrag mattiert.
Achtung: Der Materialabtrag ist unbedingt zu berücksichtigen. Eventuell sind präzise Partien vor dem Mattieren abzudecken.

d) Chemisch glänzen (E7*)

Für Reflektoren, Armaturen, Ziergegenstände und ausgewählte Apparateteile aus Aluminium wird oft ein Maximum an Glanz und Reflexionsvermögen gewünscht. Mechanisch hochglanzpolierte Aluminiumoberflächen haben ein Reflexionsvermögen von lediglich 70 Prozent. Die zum Schutz und zur Erhaltung des Glanzes notwendige anodische Oxidschicht vermindert das Reflexionsvermögen um weitere 5 - 15 Prozent. Durch chemisches Glänzen mit nachfolgender Schutzoxidation gelingt es, das Reflexionsvermögen (und damit den Glanz) auf 80 Prozent zu steigern. Durch chemischen Abtrag von 5-10 μm wird das Aluminium geglättet, so dass es eine glänzende Oberfläche erhält.
Achtung: Hohe Glanzgrade werden nur bei Verwendung von Rein- (99,8%) oder Reinstaluminium (99,9%) erreicht.

e) Elektrolytisch glänzen (E7*)

Durch elektrolytisches Glänzen werden die höchsten Glanzgrade erreicht. Der Materialabtrag erfolgt durch Gleichstrom in hoch viskosen Säuregemischen. Der Strom findet in erster Linie Zugang zu Spitzen, Erhebungen und Unregelmässigkeiten der Oberfläche. Durch einen derart gezielten Abbau der Erhöhungen wird auch eine Glättung der Oberfläche mit einem gesamthaft geringeren Materialabtrag erreicht.
Achtung: Hohe Glanzgrade werden nur bei Verwendung von Rein- (99,8%) oder Reinstaluminium (99,9%) erreicht.

g) Mechanisches Polieren und chemisches oder elektrochemisches Glänzen (E8*)

Schleifen und Polieren mit nachfolgendem chemischen oder elektrochemischen Glänzen. Diese Behandlung führt zu einem hochglänzenden Erscheinungsbild; mechanische Oberflächenfehler und beginnende Korrosion werden im Allgemeinen beseitigt.

* Die Bezeichnungen E0 bis E8 beziehen sich auf die Norm DIN 17611/17612

f) Strahlen

Mittels Druckluft wird ein geeignetes Strahlmittel (Korund, Aluminiumgranalien, Glasperlen usw.) auf die Metalloberfläche geschleudert. Die Metalloberfläche wird so gereinigt, das Werkstück entgratet oder auch dekorativ veredelt. Die Wirkung des Strahlens lässt sich dabei über die Art und Beschaffenheit des Strahlmittels steuern.

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